Das Kügelgenhaus in Dresden und seine emblematische Deckendekoration

Mit Beiträgen von Hartmut Freytag, Wolfgang Harms, Ludger Lieb, Dietmar Peil, Michael Schilling und Peter Strohschneider.

60 Seiten, 51 Schwarzweiß-Abbildungen, vierfarbiger Umschlag, ISBN: 3-87707-568-1, DM 10,–

Titelbild des Bandes

Das Kügelgenhaus ist ein Dresdner Bürgerhaus aus dem 17. Jahrhundert. Es verdankt seinen heutigen Namen dem bekanntesten seiner früheren Bewohner, dem romantischen Maler und Schriftsteller Wilhelm von Kügelgen, und ist als Museum öffentlich zugänglich ist. Zwei der verschiedenen Räume zeichnen sich durch bemalte Holzdecken mit einem emblematischen Bildprogramm aus. Dieses Bildprogramm steht im Zentrum der Publikation, die auf 60 Seiten neben verschiedenen Textbeiträgen alle Embleme sowie entsprechende Abbildungen aus den Vorlagen und diverse Ansichten des Kügelgenhauses und seiner städtebaulichen Umgebung bietet.

Die Beiträge sind so gehalten, daß sie wissenschaftlichen Ansprüchen genügen, ohne das interessierte Laienpublikum abzuschrecken. Lieb/Strohschneider (Dresden) skizzieren in ihrem Beitrag die Geschichte der stadttopographischen Umgebung des Kügelgenhauses und gehen im Anschluß daran auf jene Daten ein, die sich zur Architekturgeschichte des Gebäudes eruieren lassen. Schilling (Magdeburg) erläutert den allgemeinen gattungs- und kultur-historischen Hintergrund der Verwendung von Emblemen in der Wohnkultur. Freytag (Hamburg) geht der Frage nach, inwiefern die Dresdner Embleme sich an den Prinzipien der zeitgenössischen Emblemtheorie orientieren. Harms/Peil (München) stellen das Emblembuch vor, das zweifelsfrei als Vorlage für das Dresdner Programm gedient hat, und vergleichen es mit anderen emblemenzyklopädischen Werken des 17. Jahrhunderts. Außerdem versuchen sie die Frage zu beantworten, ob die Dresdner Emblemauswahl Selektionsprinzipien hinsichtlich einer bewußten Programmgestaltung erkennen läßt. Der von Freytag und Peil kompilierte Katalog verzeichnet alle 35 Embleme des Kügelgenhauses mit einem 'textkritischen' Apparat und Hinweisen zu Parallelen und Quellen.

Der Band erschließt dem interessierten Laien das Verständnis des Bildprogramms und bietet dem ausgewiesenen Emblemforscher die Dokumentation einer emblematischen Deckendekoration aus einem Bürgerhaus. Mag auch die künstlerische Qualität der Embleme hinter anderen vergleichbaren Programmen zurückstehen, so bietet das Kügelgenhaus doch ein Beispiel einer 'normalen' spätbarocken Innenraumdekoration, wie sie sich sonst fast nirgendwo erhalten hat. Insofern eignet dem Emblemprogramm des Kügelgenhauses ein besonderer kultur- und kunsthistorischer Zeugniswert.






Letzte Aktualisierung: 24.01.2001
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